Neque enim esse mens divina sine ratione potest, nec ratio divina non hanc vim in rectis pravisque sanciendis habere, nec quia nusquam erat scriptum, ut contra omnis hostium copias in ponte unus adsisteret, a tergoque pontem interscindi iuberet, idcirco minus coclitem illum rem gessisse tantam fortitudinis lege atque imperio putabimus, nec si regnante l· tarquinio nulla erat romae scripta lex de stupris, idcirco non contra illam legem sempiternam sex· tarquinius vim lucretiae tricipitini filiae attulit.
von sophie.b am 24.11.2019
Die göttliche Intelligenz kann nicht ohne Vernunft existieren, und diese göttliche Vernunft muss die Macht haben, Recht von Unrecht zu unterscheiden. Nur weil es kein geschriebenes Gesetz gab, das besagte, dass ein einzelner Mann einer ganzen Feindarmee auf einer Brücke gegenüberstehen und deren Zerstörung hinter sich anordnen sollte, bedeutet nicht, dass Horatius Cocles' Heldentat nicht vom Naturgesetz des Mutes geleitet wurde. Ebenso wenig bedeutet es, dass Sextus Tarquinius, als er Lucretia, die Tochter des Tricipitinus, angriff, nicht gegen ein ewiges Gesetz verstieß, nur weil es während der Herrschaft König Tarquins in Rom kein geschriebenes Gesetz gegen sexuelle Übergriffe gab.
von henry8871 am 22.02.2019
Denn weder kann der göttliche Geist ohne Vernunft existieren, noch kann die göttliche Vernunft nicht diese Kraft zur Bestätigung von rechten und falschen Dingen haben. Und nur weil nirgendwo geschrieben stand, dass ein Mann gegen alle Kräfte der Feinde auf einer Brücke stehen und befehlen sollte, die Brücke hinter sich abzuschneiden, werden wir deshalb weniger glauben, dass jener berühmte Cocles eine so große Tat nach dem Gesetz und Gebot des Mutes vollbracht hat. Und wenn während der Herrschaft des L. Tarquinius in Rom kein geschriebenes Gesetz über Verbrechen existierte, hat Sextus Tarquinius deshalb Lucretia, die Tochter des Tricipitinus, nicht gegen jenes ewige Gesetz Gewalt angetan.